Kommunikation

Mit meiner jugendlichen Tochter (14J.) kam ich heute irgendwie auf das Thema, was Jugendliche von ihren Eltern brauchen.
Und sie sagte „Freiheit, Freizeit und Vertrauen“. Leider fuhr ich gerade Auto. Ich hätte sie fest drücken und knutschen können. Denn sie fuhr fort: „so wie bei uns“. Wow. Da war ich gerührt.
Ich weiß gar nicht mehr, wie wir auf das Thema kamen. Wir hatten über die nächsten Wochen Schuldinge gesprochen und die Unterstützung, die sie sich von uns wünscht. Sie hat die Verantwortung für ihr Lernen vollständig übernommen. Sie trägt die Konsequenzen und lotet aus, was sie mit wieviel Aufwand zu einem ganz zufriedenstellenden Ergebnis bringen kann.
Dazu muss ich sagen, dass wir dem Schulerfolg gelassen gegenüberstehen und unsere Jugendlichen nicht am Schulerfolg messen.
Sie sind so viel mehr. Junge Menschen, die dabei sind, erwachsen zu werden. Die sich in jungem Alter ehrenamtlich engagieren und richtig viel Verantwortung übernehmen. Die dafür grade stehen, wenn etwas nicht so funktioniert, wie geplant. Die reflektieren und hinterfragen, die aber auch einfach die Zeit mit Freunden genießen und auch Flausen im Kopf haben. Diese kritisch denkenden jungen Menschen, die ihre Zukunft bereits jetzt schon deutlich mit–gestalten, dürfen wir auf ihrem Weg begleiten. Toll.
Auf der anderen Seite zweifle ich darüber, ob ich zu viel oder zu wenig rede, versuche in Verbindung zu gehen und zu bleiben. Oftmals komme ich mir als Eindringling vor in ihre Welt.
Phasenweise erzählen sie wenig und machen viel mit sich ab. Dann wieder gibt es Phasen, da kommen sie vermehrt und suchen den Austausch. Das ist echt eine Kunst, dann den Weg zu treffen, der „gerade dran“ ist.
Ich will nicht nerven. Will auch nicht peinlich sein. Aber ich will auch nicht übersehen, wenn es ihnen nicht so gut geht und sie Zuwendung und Unterstützung brauchen.
Ich möchte gerne, auch in vielen Jahren noch, der sichere Hafen sein, zu dem man jederzeit zurückkehren kann, man um seiner selbst willen geliebt und unterstützt wird, ohne belehrt und verurteilt zu werden.
Den Hafen, den man mitten in der Nacht anrufen kann, der einen irgendwo abholt, mit Kakao versorgt und ins Bett packt. Wo die Freund*innen mit hin gebracht werden können, eine offene Atmosphäre herrscht und sich gleichwürdig auf Augenhöhe begegnet wird, egal welches Alter die Diskussionspartner haben.
Wo Entscheidungen akzeptiert und nicht in Frage gestellt werden.
Wo wir als Familie in vielen Jahren noch genauso gut ins Gespräch kommen und uns gegenseitig Dinge anvertrauen können.
Das ist spannend. Und aufregend.
Wie ist das bei Euch? Gibt es Rituale, feste Termine, oder ähnliches, die den Zusammenhalt in der Familie halten?